Verbandswerkstatt der Jusos Berlin: Kennenlernen und diskutieren

Am Wochenende vom 2. bis zum 4. April 2014 fand die diesjährige Verbandswerkstatt in der Jugendbildungsstätte Kurt Löwenstein im brandenburgischen Werftpfuhl statt. Die Verbandswerkstatt dient den Jusos Berlin dazu, sich in Form von Workshops ein Wochenende lang  intensiv mit verschiedenen Themen zu beschäftigen, diese zu diskutieren und somit den einzelnen Mitglieder*innen die Möglichkeit zu geben, sich inhaltlich weiterzuentwickeln. Von den Jusos Neukölln waren in diesem Jahr neun Genoss*innen mit dabei.In diesem Jahr gab es die fünf Workshops Europa, Wirtschaft/Ungleichheit, Armut/Gesundheit, Bildung und die Gendertour.

Mit Blick auf die Europa-Wahl am 25. Mai stellten sich die Teilnehmer des Workshops „Europa in der Krise? Bitte Weitergehen“ die Frage, was sich in Europa ändern muss, damit für alle Europäer*innen ein gutes Leben in Würde möglich ist. Anstatt einer „Festung Europa“ müsse Europa zu den „Vereinigten Staaten von Europa“ werden, die alle Menschen akzeptieren und gleich behandeln ohne zu diskriminieren – so die Vision. Das als Aufforderung formulierte Fazit der Gruppe war daher auch: „Gurken normen – Nicht Menschen!“.

Im Workshop „Wie viel Ungleichheit verträgt die Gesellschaft“ wurde untersucht, wie die Ungleichverteilung von Vermögen und Einkommen zustande kommt, wie sie sich auf die Gesellschaft auswirkt und vor allem auch, wie diese soziale Ungleichheit nachhaltig verringert werden kann. Neben diesen traditionellen ökonomischen Aspekten sozialistischer Politik widmete sich die Gruppe auch den ökologischen Effekten, den Auswirkungen, die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit auf die Umwelt haben können.

Die Mitglieder des Workshops „Arm, aber sexy? Da geht noch mehr!“ widmeten sich dem Thema Armut und was arm sein in unserer Gesellschaft bedeutet. Hierbei wurden vor allem die Auswirkungen, die Armut auf die Gesundheit der Menschen haben kann, betrachtet und gefragt, welches Gesundheitssystem eine medizinische Ungleichbehandlung aufgrund der finanziellen Lage eines Menschen verhindern könnte.

Im Workshop „Höher, schneller besser? Die Verwertbarkeitslogik der Schule“ wurde gemeinsam mit den Juso-Schülis der Frage nachgegangen, welchen Zweck Bildung für jede(n) Einzelne(n) und für die Gesellschaft hat und welchen sie haben sollte. Dient die Schule nur noch der Ausbildung zur Arbeitsmaschine oder werden wir zu kritisch und selbständig denkenden Menschen ausgebildet? Diskutiert wurden G8, Helikopter-Eltern und mehrsprachige Kindergärten und ihre Sinnhaftigkeit. Fazit der Gruppe war, dass die Bildung immer stärker der Wirtschaft und nicht mehr dem Menschen dient. Lösungsansätze sahen die Genoss*innen vor allem in der Ausbildung der Lehrkräfte, die die Kinder und Jugendliche zu mehr Diskussionen, zum kritischen Denken und zur Weiterbildung auch außerhalb der Schule anregen sollten.

Der fünfte Workshop, die „Gender-Tour“, war als eine tatsächliche Tour durch die vier bereits genannten Workshops konzipiert. Das „Gender-Team“ betrachtete das jeweilige Thema der Workshops dezidiert unter einem gender-Aspekt. So wurde geschaut, ob es soziale Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt und wie diese überkommen werden können. Im Bildungsworkshop wurden Schulbücher analysiert, um aufzuzeigen, das Schulbücher vielfach Stereotype reproduzieren und somit zur Normierung innerhalb unserer Gesellschaft beitragen.

Darüber hinaus gab es in diesem Jahr auf der Verbandswerkstatt zum ersten Mal auch Kurzworkshops. Zum einen zum Thema Eurozentrismus, aber auch zu verbandsbezogenen Fragen wie der Geschlechtergerechtigkeit bei den Jusos oder einer allgemeinen Evaluation des Verbandes durch die Mitgliedern.

Die Ergebnisse der Workshops werden die Jusos Berlin zum einen im Wahlkampf zur Europa-Wahl stärken. Darüber wurde mit dem Ungleichheits-, Armuts- sowie dem Bildungs-Workshop und auch der „Gender-Tour“ eine sehr gute inhaltliche Basis gebildet mit der wir in den nächsten zwei Jahren erfolgreich an den durch das Landesarbeitsprogramm gesetzten Themen Sozial- und Stadtpolitik zu arbeiten.

Neben der inhaltlichen Arbeit gab die Verbandswerkstatt vor allem Neumitgliedern auch die Möglichkeit den Verband an sich und vor allem aber Genoss*innen des eigenen Kreises oder der anderen Kreise näher kennenzulernen, sich zu vernetzen. Am Lagerfeuer wurde durch sozialistisches Liedgut die Arbeiterkultur gepflegt. Die Verbandswerkstatt 2014 war ein voller Erfolg.

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