Gemeinschaftsschulen: Beendigung der „Pilotphase“ und konsequenter Ausbau ‚EINER Schule für ALLE‘

Der folgende Antrag wurde von den Jusos Neukölln geschrieben, beschlossen und auf die 2. Landesdelegiertenkonferenz (LDK) am 5. Oktober 2013 geschickt – dort wurde der Antrag einmütig beschlossen. 

Beschluss: Gemein­schafts­schulen: Beendigung der „Pilotphase“ und konsequenter Ausbau ‚EINER Schule für ALLE‘
Die SPD Berlin hat sich in den Koalitionsvereinbarungen im Jahre 2006 aus tiefer sozialdemokratischer Überzeugung von einer Bildung für ALLE Kinder – unabhängig vom Geldbeutel oder der sozialen sowie ethnischen Herkunft der Eltern – massiv für den Start der Pilotphase „Gemeinschaftsschule“ eingesetzt. Die Gemeinschaftsschulen orientieren sich an dem skandinavischen Modell der ungeteilten Schule und schaffen dadurch die einmalige Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler von der 1. Klasse bis zum Abitur eine gemeinsame, bruchlose und inklusive Bildung und Erziehung genießen können.

Vor diesem Hintergrund fordern wir:

1. Die Pilotphase zu beenden
Den Berliner Gemeinschaftsschulen ist es durch die positive Nutzung von Heterogenität im Unterricht, durch individuelle Förderung und durch eine progressiven inklusiven Ansatz gelungen, die Lernerfolge der Kinder weitestgehend von der sozialen Lage der Eltern zu entkoppeln und Schule als einen freien Lernort zu gestalten, in dem die Gesellschaft von  morgen mit- und voneinander lernen und zusammenwachsen kann. Sowohl aus bildungspolitischer, aber auch aus integrativer, inklusiver und demokratischer Sicht sind die Gemeinschaftsschulen als Erfolg zu bewerten. Die Pilotphase muss daher ein Ende finden und die Gemeinschaftsschule als vollwertige Schulform dauerhaft im Berliner Schulsystem anerkannt und integriert werden. Die wissenschaftliche Evaluation und Begleitung soll allerdings damit nicht beendet werden, sondern dauerhaft gesichert sein.

2. Den konsequenten Ausbau der Gemeinschaftsschulen
Keine Schulform der Berliner Bildungslandschaft vermag es, unseren Kindern eine so gemeinsame, bruchlose und inklusive Bildung und Erziehung zu bieten, wie es die Gemeinschaftschule aufgrund ihrer einzigartigen Struktur ermöglicht. Die Gemeinschaftsschule kommt dem Ideal der Bildungsgerechtigkeit für ALLE – unabhängig von der sozialen und ethnischen Herkunft der Schülerinnen und Schüler – näher als jede andere Schulform. Allerdings reichen 21 Gemeinschaftsschulen von insgesamt 778 allgemeinbildenden Schulen in Berlin bei Weitem nicht aus. Aus diesem Grund fordern wir den konsequenten und massiven Ausbau der Gemeinschaftschulen.

3. Als langfristiges Ziel: EINE Schule für ALLE – Mehrgliedrigkeit des Schulsystems überwinden
Die Pilotphase der Gemeinschaftsschulen hat bewiesen: Gute Bildung kann ohne Selektion und Leistungsdruck gewährleistet werden – und zwar wesentlich besser und vor allem gerechter als es die Schulformen innerhalb eines mehrgliedrigen Schulsystems könnten. Die Überwindung der selektiv ausgerichteten Mehrgliedrigkeit des Schulsystems ist die einzige Konsequenz, um effektive Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe für alle gesellschaftlichen Schichten zu gewährleisten. Wir fordern daher nicht nur den Ausbau der Gemeinschaftsschulen, sondern daran anknüpfend mittelfristig die Überwindung des mehrgliedrigen Schulsystems hin zu EINER Schule für ALLE – dazu werden Gymnasien, Sekundarschulen und Grundschulen konsequent zu Gemeinschaftsschulen umgebaut.

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